8. SONNTAG i. Jkr - C

Erste Lesung aus dem Buch Jesus Sirach                                       Sir 27, 4–7 (5–8)

4 Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück;

   so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.

5 Der Brennofen prüft Töpferware und die Erprobung des Menschen geschieht

   in der Auseinandersetzung mit ihm.

6 Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein;

   so das Wort die Gedanken des Herzens.

7 Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast; denn das ist die Prüfung für jeden!

Zweite Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.                                   1 Kor 15, 54–58

     Schwestern und Brüder!

54 Wenn sich dieses Verwesliche mit Unverweslichkeit bekleidet

     und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift:

     Verschlungen ist der Tod vom Sieg.

55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?

56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz.

57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch unseren Herrn Jesus Christus.

58 Daher, meine geliebten Brüder und Schwestern, seid standhaft und unerschütterlich,

     seid stets voll Eifer im Werk des Herrn und denkt daran,

     dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist! Wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund

Aus dem heiligen Evangelium Jesu Christi nach Lukas.                         Lk 6, 39–45

     In jener Zeit – und das ist Heute – 

39 sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern:

     Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? 

     Werden nicht beide in eine Grube fallen?

40 Ein Schüler steht nicht über dem Lehrer; 

     jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Lehrer sein.

41 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders,

     aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?

42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: 

     Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! ,

     während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?

     Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du zusehen,

     den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

43 Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte bringt,

     noch einen schlechten Baum, der gute Früchte bringt.

44 Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten:

     Von den Disteln pflückt man keine Feigen 

     und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.

45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatzbehälter seines Herzens das Gute hervor

     und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor.

     Denn aus dem Überfluss des Herzens spricht sein Mund.

SONNTAGSGEDANKEN 

Heute feiern alle hier

am Fastnachtssonntag mit Pläsier 

das Närrisch-Sein am heil‘gen Ort 

sogar mit Jesu Froh-mach-Wort.

ER sagt: „der Menschenmund läuft über.“

Doch heut nicht nur, weil‘s Herz ist voll.

Weil Schnaps und Bier flossen darüber, 

darum der Mund quatscht Unsinn doll.

Plappert und quatscht aus vollen Herzen, 

erzählt von lust‘gen Narrenscherzen. 

Ja, liebe Leute, ist das nicht ein irres Narrentreiben, wenn ein Blinder versucht einen anderen Blinden zu führen? Wie soll das gehen? Vor allem: Kann das gut gehen? Ist das nur ein Scherz? Jesus fragt in bildreicher Sprache: „Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ Ohne Sicht, ohne Aussicht kein wirkliches Vorankommen – ja sogar Absturz. Es geht Jesus heute also ums „Sehen“, und zwar ums richtige Sehen. welches einen Reinfall, einen Absturz verhindern soll. 

Als Beispiel dafür nimmt Jesus das Lehrer– Schülerverhältnis. Zunächst stellt Jesus fest: Beachtet: ein Schüler steht nicht über dem Lehrer. Denn ein Schüler ist gegenüber dem Lehrer sozusagen noch ein „Blinder“. Der Lehrer ist ja deswegen ein Lehrer, weil er Ein-sichten, Erkenntnisse und Wissen hat, was ihn sehen lässt wie das Leben, wie die Welt ist. Ein Lehrer öffnet seinen Schülern die Augen für die Zusammenhänge des Lebens. Der Schüler muss sich dessen Erkenntnisse, dessen Wissen und Sichtweisen erst aneignen. Der Lehrer hilft, dass ein Schüler die Augen öffnet für den Weg, der ihn davor bewahrt, in die Grube zu stürzen. Jesus sagt: „…jeder Schüler aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Lehrer sein.“ 

Wir könnten uns mal selbst fragen: Haben wir Menschen als Lehrerinnen und Lehrer kennengelernt, die uns die Augen für das wahre Leben geöffnet haben? Auch für die Zusammenhänge mit Gott? Oder denken wir, dass wir diesbezüglich keine Schüler sind, sondern schon aus uns selbst heraus fertige „Gelehrte“ sind? 

Wem verdanken wir „Einsichten, Weitsicht, Übersicht, Zuversicht? Haben wir nur „unsere eigene Sichtweise“? Welche Sichtweise haben wir von Gott? Ist Jesu Evangelium unser lebenslanger Lehrmeister?

Haben wir gelernt, Gott als strafenden Gott zu „sehen“ oder als liebenden. „Sehen“ wir Gott als einen, der nur unter Einhaltung von Bedingungen liebt oder als bedingungslos liebenden Gott? „Sehen“ wir Gott als den, der die Naturgesetze durchbrechen soll, oder ist ER ein Gott, der einseitige Gedanken-Gesetze, Vorurteile und fragwür-dige Vorstellungen, die wir uns eingeredet haben, durchbricht?

Alle Sichtweisen haben zur Folge, wovon unser Herz erfüllt ist. Es gibt auch Sichtweisen, die Blindheit sind, bzw. die Blind machen. Da stürzt man dann in den Abgrund der Gotteskrise, der Glaubenskrise, aber auch in den Abgrund der Menschenkrise. Jesus beschreibt das mit den Worten: Wie kannst du zu deinem Bruder sagen:  Bruder, Schwester lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! , während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?“ 

Aufs wahre Sehen kommt es an 

für jede Frau, für jeden Mann, 

und die Diversen mittendrinn. 

Das Sehn wie Jesus – das gibt Sinn: 

um uns zu sehen, zu erkennen, 

als Schwestern, Brüder uns zu nennen

trotz Splitter, Balken, die wir haben, 

in unsern Herzensaugen tragen

 

Spirituelles Seh’n ist wichtig 

und für das ganze Leben richtig! 

Sonst fall’n wir in die Grube rein, 

die Grube, die der Blindheit Pein 

im andren nur das Schlechte sieht

und nicht das Gut, das auch geschieht. 

Der Augen-Balken es verhindert, 

dass man das Gute nur vermindert

im Mitmenschen erkennt und schätzt 

und dessen Würde dann verletzt. 

Wir alle sind doch nicht perfekt!

In jedem von uns allen steckt 

doch nicht nur schlangengiftges Böses,

sondern von Gott geschenkt Erlöstes:

nämlich die Liebe unsres Herrn,

der allen Menschen hat im Kern 

sich selbst untrennbar einverleibt 

in uns hinein und ewig bleibt. 

Das zu sehen, dass die Welt aus „Licht und Finsternis“ besteht, dass es nicht nur Fehler im Menschen gibt, sondern ebenso in allen eine göttliche Würde liegt, die letztlich das Wichtigste für uns alle ist, darauf kommt es an. Nicht Beides gleichzeitig zu sehen und damit auch die unantastbare Würde des anderen zu erkennen, das wäre als würde man „von den Disteln Feigen pflücken“ und „vom Dornstrauch Trauben ernten“ zu wollen. Richtige Sichtweise durch Jesus ist wichtig für ein gelungenes Leben in sich selbst und mit anderen. Darum heißt es am Ende des Karnevals immer: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“ Ja, die närrische Blindheit, die wir mit Helau quittierten ist dann vorbei, aber die göttliche Gegenwart bleibt und singt das Halleluja als Glaubensfreude im Herzen. 

Möge unser Mund dann vom Halleluja aus unserem Herzen überfließen, wenn wir Bier, Schnaps und Wein runtergeschluckt haben. Bis dahin aber allen Närrinnen und Narrenesen: Helau! und fröhliches Amen. 

Ferdinand Rauch / www.rauch-signale.de

Ja, jetzt ist verrückte Zeit.

Alle Narren sind bereit,

das Gewohnte umzudrehen, 

Dinge ganz verdreht zu sehen,

weil es schrecklich öde ist,

immer nur das, was Du bist,

lebenslang als Mensch zu sein.

Schlüpf in ein andres Leben rein. 

 

Im Karneval kommt Wandlung rein, 

weil man darf mal anders sein:

Teufelskerl und Engelein, 

Hexe mit ‘nem Heilgenschein.

Erd und Himmel zeitengleich!

Ja, das ist das Himmelreich. 

 

Dort lieben sich die Gegensätze

gegen alle Strafgesetze.

Dort, wo Gott aus Licht und Nacht,

hat einen einz‘gen Tag gemacht. 

Dort hat Gott sein Narrenreich 

für Gut und Böse all zugleich.

Denn Gott ist Gott: ein Narr der Liebe.

Sein Heilger Geist ist das Getriebe,

das ICH und DU zum WIR vereint, 

so dass über uns Menschen scheint

die Sonne der Gerechtigkeit.

Drum freut im Herrn Euch allezeit.