ASCHERMITTWOCH 2025

Erste Lesung aus dem Buch Joël.                                                     Joël 2, 12–18

12 Spruch des Herrn: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen!
13 Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott!
     Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil.
14 Wer weiß, vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück,
     sodass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott.
15 Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus!
16 Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde!
     Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge!
     Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach.
17 Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen:
     Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande,

     damit die Völker nicht über uns spotten!
     Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott?
18 Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.

Zweite Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.         2 Kor 5, 20 – 6, 2

     Schwestern und Brüder!
20 Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt.
     Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!
21 Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.
1   Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt.
2   Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört,

     am Tag der Rettung habe ich dir geholfen.
     Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; siehe, jetzt ist er da, der Tag der Rettung.

Aus dem heiligen Evangelium Jesu Christi nach Matthäus.        Mt 6, 1–6.16–18

     In jener Zeit – und das ist HEUTE – sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1   Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen zu werden;  sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
2   Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her,
     wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
3   Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut,
4   damit dein Almosen im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
5   Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler!
     Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,
     damit sie von den Leuten gesehen werden.
     Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
6   Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu;
     dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!
     Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
16 Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!
     Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten.
     Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
17 Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,
18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist;
     und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

ASCHERMITTWOCHS - GEDANKEN

Ich kann es nicht genug wiederholenunser Wort „fasten“ kommt von „festhalten“. Aber im Allgemeinen wird dieser „Fasten“-Begriff so behandelt als bedeute er „loslassen“. Nein! „Fasten“ kommt von „festhalten“. Und wenn wir dieses Wort dann noch in Verbindung mit unserer religiösen biblisch-christlichen Praxis der „Fastenzeit“ verwenden, dann ist diese 40-tägige „Fasten“-Zeit“ eine Zeit des Festhaltens: und zwar eine Zeit des Festhaltens an Gott. 

„Festhalten an Gott“ – ist aber ein Festhalten an dem, von dem es im Johannesevangelium heißt: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“(Joh 1,18)

Gott ist für uns Christen eine unsichtbare Wirklichkeit, dem wir durch Jesus Christus glauben, d.h. dessen „Kunde“, dessen WORT, dessen Frohbotschaft vertrauen. Es ist eine transzendente innere Herzensbeziehung und keine äußere sichtbare Erscheinungsform. 

Im heutigen Evangelium erfahren wir, dass Jesus beobachtet hat, dass bestimmte Menschen die innere Herzensbeziehung zu einem äußerlichen Akt „degradieren“ alsoherabsetzen. 

Wir Menschen sind nun mal nicht anders da als in einer sichtbaren Welt. Daher kann es schnell passieren, dass wir die inneren Beziehungen mit „Veräußerungen“ leben. Wir wollen zeigen, welche inneren Beziehungen wir haben. Dadurch kann es geschehen, dass wir – bewusst oder unbewusst – unsere inneren Herzensbeziehungen nur noch in einer Art Veräußerung leben. Die Gottesbeziehung wird dann im großen Maße nur noch durch das Einhalten und Pflegen von Äußerlichkeiten gelebt. Man „äußert sich“ durch bestimmte Zeichen, Handlungen, Ausdrucksformen usw. um zu zeigen, dass man religiös ist und vergisst, dass es ein inneres „verborgenes“ Verhältnis ist: eine „innere Vertrauens- und Liebesbeziehung mit Gott.“ 

Eine heutige Form der „Veräußerung“ ist das „Fasten“ in Form von „Diäten“ oder bestimmten Konsumverzichten. Gegen solche Handlungen ist (an sich) nichts zu sagen. Aber mit Festhalten an Gott, mit dem Festhalten an der inneren Gottesbeziehung hat das nichts zu tun. Man lässt etwas los, hält aber nicht fest an Gott: weder im Gebet, noch im Lesen der „Frohen Botschaft“, noch im Austausch mit anderen Gläubigen, noch in der Teilnahme am Gottesdienst noch in irgendeiner Weise der inneren Gottesbeziehung. „Fasten ohne das Festhalten an Gott.“ 

Ein Verhalten wie man es oft auch bei menschlichen Beziehungen sehen kann.: „nur noch ein „Miteinander-leben“ durch ein „Nebeneinander her leben“. Wie bei einer Ehe auf dem Papier, aber nicht mehr im Herzen. Wie Pflichterfüllung ohne Begeisterung für das Tun. 

Fasten ist nicht das Loslassen von Schokolade, Gummibärchen, Bier, Wein oder sonstigen Vergnügungen. Dieses Loslassen hat nur einen wahren Fastensinn, wenn wir dadurch an Gott fest(er)halten. Ansonsten ist es nur ein Festhalten „an sich“. 

FASTEN-ZEIT ist Zeit zum Festhalten an Gott und an SEINEN geliebten Menschen. 

Fastenzeit ist daher immer auch ein Festhalten an den von Gott gewollten und geliebten Menschen. Darum zum Beispiel: die Aktion MISEREOR. 

Gottesbeziehung ist immer auch Menschenbeziehung! Denn Gott ist Mensch geworden. Mit nichts und niemandem hat Gott sich so verbunden und vereint wie mit uns Menschen. ER ist es, der allezeit fastet: denn ER hält an uns fest – nicht nur 40 Tage lang! 

Dank sei Gott für sein ewiges Fasten – sein ewiges Festhalten an uns!

Ferdinand Rauch / www.rauch-signale.de

ASCHERMITTWOCH 

Siehe auch kleinen Filmbeitrag:

https://www.youtube.com/watch?v=o941J3ALgAg

Ferdinand Rauch